Glück ist, die Fackel der Erkenntnis zu entzünden.

Das Konzept des Unterrichtsgegenstandes Glück basiert auf moderner Psychologie. Im Vergleich zur traditionellen Psychologie, die sich stark mit den Unterschieden zwischen Menschen mit hoher und tiefer Lebenszufriedenheit beschäftigt, setzt sich die moderne, oder auch positive Psychologie, mit den Prozessen zum Erleben von Freude auseinander. Sie geht hierbei von einer subjektiven Glücksdefinition aus und bezieht sich auf die Faktoren, die zur Lebenszufriedenheit führen, zum habituellen Wohlbefinden. Dazu gehören äußere Bedingungen wie das soziale Umfeld, der ökonomische Lebensraum und die politische Lage. Es sind aber vor allem die Persönlichkeitsfaktoren und Beziehungserfahrungen, die zum glücklich sein beitragen. Einfacher gesagt, es sind

1. die äußeren Bedingungen,
2. die inneren Stärken und
3. die sozialen Erfahrungen, die unser Lebensgefühl positiv beeinflussen.

Der Unterrichtsgegenstand Glück, den wir in unser Förderband gelegt haben, richtet sein Augenmerk besonders auf das Entdecken und Erweitern der persönlichen Charakterstärken im Sinne von inneren Haltungen. Durch das Schaffen begünstigender, sozialer Erfahrungen gewinnen die positiven Einstellungen. (Seligman)

Ein weiterer Baustein des Konzeptes ist der salutogenetische Gedanke, dass das Streben nach Sinn, ein gestärktes Selbstvertrauen und ein tragfähiges Lebenskonzept maßgeblich die physische und psychische Gesundheit verbessert.
Der Lebenssinn, das Selbstvertrauen und das Lebenskonzept werden durch Haltungs- und Gestaltungsorientierung, wie Selbstfindung, Selbstbestimmtheit und Selbstwirksamkeit unter Berücksichtigung von Achtsamkeit und Resilienz begünstigt. (Frankl)

Um die gewünschten Haltungen bei den Kindern zu stärken, werden im Curriculum eine Reihe von Übungen und sinnlichen Wahrnehmungsaufgaben angeboten, die positive Emotionen auslösen sowie zum Reflektieren anregen sollen. Langfristig sollen sich die SchülerInnen ihrer Selbstwirksamkeit bewusst werden und das eigene Wohlbefinden gezielt positiv beeinflussen, anhand erlernter Techniken aus unserem Glücksunterricht.

Das Handlungskonzept des Glücksunterrichts ist in sechs Module aufgeteilt:

  • Stärkung
  • Vision
  • Entscheidung
  • Planung
  • Umsetzung
  • Bewertung

welche im Kerncurriculum den jeweiligen Lernzielen zugeordnet sind. Die Methoden sind zu jedem Lernziel mit passenden Lernexperimenten angepasst.

Unsere Glückslehrerin Simone Kaiser-Gülicher brennt für das Thema Glück und stellt im Interview mit NRWision Glück als Schulfach vor. Das Projekt Bettgeschichten ist eine Interview-Reihe vom Institut für Journalistik an der Technischen Universität Dortmund.

Während der Osterferien 2020 gab es für jeden Tag Kreativaufgaben aus dem Glücksunterricht. Es sollte stets ein neues Bild oder Wort gelegt und in Szene gesetzt werden. Das so entstandene Stillleben musste abfotografiert und bei IServ hochgeladen werden. Die SchülerInnen unserer Schule konnten freiwillig daran teilnehmen. Schnell war uns als Schule klar, dass in dieser veränderten und skurrilen Zeit der Covid-19-Pandemie das Thema Glück eine große Rolle spielt. Deswegen haben wir die SchülerInnen angeleitet, sich auf die kleinen Dinge des Alltags zu besinnen und gestalteten die Aufgaben so, dass die SchülerInnen mit dem, was ihnen zur Verfügung steht auszukommen, sich damit auseinandersetzen und sich Inseln schaffen – um positiv in die (nahe) Zukunft zu blicken.
Insgesamt sind fast 2500 Bilder entstanden. Nach den Herbstferien sind alle Aufgaben und Arbeitsergebnisse der SchülerInnen in einem Fotoband anzuschauen.